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Saniertes Fördergerüst strahlt in die Zukunft – Lichtinstallation am Abend

Dorsten Artikel-Bild

Die Sanierung des Fördergerüstes der Zeche Fürst Leopold Schacht 2 ist abgeschlossen − den „leuchtenden“ Schlusspunkt der Arbeiten bildet eine Illumination des Denkmals. Wenn es dunkel wird über dem Zechengelände zeigt sich ab Freitag (26. November) Dorstens neues Wahrzeichen in seiner ganzen Dimension: Das 42 Meter hohe Gerüst strahlt mit seiner filigranen Konstruktion würdevoll in den Himmel und markiert zugleich den Förderschacht 2, der hier einst 1034 Meter in die Tiefe führte.

„Der Erhalt des denkmalgeschützten Fördergerüsts ist durch die umfängliche Sanierung, die wir dank einer Förderung aus Städtebaufördermitteln des Landes Nordrhein-Westfalen durchführen konnten, nun für viele Jahre gesichert“, erklärt Ursula Mehrfeld, Geschäftsführerin der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, Eigentümerin der Zeche Fürst Leopold Schacht 2. „Mit der abschließenden Illumination setzen wir das Denkmalensemble aus Fördergerüst und Maschinenhaus einmal mehr in Wert und bereichern den beliebten Dorstener Standort Fürst Leopold um ein High- Light mit Wahrzeichen-Charakter.“

24 LED-Strahler an verschiedenen Stellen des Gerüsts sorgen für die eindrucksvolle Beleuchtung. Bestandteil der Installation ist der Einsatz von vier Lasern auf dem Dach des Gerüsts. Die Laserlichter simulieren die Förderseile, die hier einst von den Seilscheiben ins Maschinenhaus führten.

„Bürgerschaft und Stadt sind der Industriedenkmalstiftung sehr dankbar für die wunderbar gelungene Sanierung dieses herausragenden Denkmals. Mit der Illumination erhält Dorsten im Wortsinne einen neuen Leuchtturm“, sagt Tobias Stockhoff, Bürgermeister der Stadt Dorsten. „Denn das Fördergerüst           und die Maschinenhalle prägen nicht nur unseren Zechenstadtteil Hervest, sondern die gesamte Stadt und sind an diesem Ort ein wichtiges Zeugnis unserer stolzen Bergbau-Geschichte. Dass Laserlichter zwischen Gerüst und Maschinenhaus die Förderseile simulieren, macht diesen Teil der Stadtgeschichte auch für unsere Kinder und Enkelkinder anschaulich und zugleich verdeutlichen diese Lichtseile die Verbundenheit und die gute Zusammenarbeit zwischen Bergbauverein und Stadt sowie Stiftung.“

Die Illumination des Industriedenkmals wird ab Freitag (26.11.) in einem weißen Licht erfolgen, das den edlen weiß-grauen Farbton des Fördergerüsts besonders zur Geltung bringt. Mit Eintritt der Dämmerung bis um Mitternacht an Werktagen und in der Samstagnacht bis 2 Uhr soll das Denkmal erstrahlen. Darauf verständigten sich Stiftung, Stadt und Untere Denkmalbehörde. Die getroffene Farbwahl, die Auswahl der Zeitabschnitte und eine mögliche Beleuchtung zu besonderen Anlässen auch in anderen Farben müssen noch mit der Unteren Denkmalbehörde und der Stadt abgestimmt werden.

Die Beleuchtung „ist das Sahnehäubchen“ kommentiert Gerd Schute, Vorsitzender des Vereins für Bergbau-, Industrie und Sozialgeschichte e.V. mit einem zufriedenen Blick auf das Fördergerüst. „Allein die Sanierung ist schon eine großartige Maßnahme. Gerüst und Maschinenhaus, die den Kern der Zeche bilden, bleiben so der Nachwelt erhalten. Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass zusätzlich auch noch das Beleuchtungskonzept umgesetzt werden konnte.“

Die Sanierungsarbeiten wurden planmäßig innerhalb von rund zwei Jahren durchgeführt. Dazu war das Denkmal zeitweise komplett eingehaust. Hinter der Plane erfolgte Stück für Stück mittels moderner Lasertechnik die

Begutachtung der Stahlkonstruktion. Viel Handarbeit war erforderlich. Das Gerüst musste abgestrahlt werden. Geschädigte Trägerteile wurden denkmalgerecht ausgetauscht, Korrosionsschutz und Farbe aufgebracht. Die Sanierung erfolgte aus Mitteln der Städtebauförderung des Bundes und des Landes in Höhe von 2,1 Millionen Euro.

Für eine Überraschung sorgte die Farbanalyse des Gerüstanstrichs. Es war zu Betriebszeiten üblich, Gerüste im Rahmen der Erhaltungsmaßnahmen über die Jahre hinweg immer wieder neu zu überstreichen. Zuletzt zeigte sich das Dorstener Gerüst in einem matten Grünton. Nachdem drei Farbanstriche im Rahmen der Sanierungsarbeiten abgetragen worden waren, kam der Originalfarbton zum Vorschein: Telegrau, ein sehr heller Grauton. Bestens als Grundlage geeignet, um die farbige Palette der Lichtinstallation zur Geltung zu bringen.

Denkmalwert

Das Fördergerüst und die dazugehörigen Doppelfördermaschinenhäuser entstanden in den Jahren 1912 bis 1914. Das eingeschossige Einstrebengerüst der Bauart Promnitz 2 ist in Fachwerkbauweise mit vier nebeneinander liegenden Seilscheiben konstruiert. Die technisch-historische Ausstattung in den Maschinenhäusern ist bewahrt: Zwei Zwillingstandemfördermaschinen aus derselben Zeit mit zwei Maschinenführerständen und handbetriebenen Kranbahnen. Im Inneren der Gebäude sind historische Wand- und Bodenfliesen erhalten.

Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur

Die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur wurde 1995 vom Land Nordrhein-Westfalen und der RAG Aktiengesellschaft gegründet, um hochrangige Zeugnisse des Industriezeitalters vor dem Abriss zu bewahren. Die Aufgaben der Stiftung bestehen darin, die ihr übertragenen Denkmale zu schützen und zu erhalten, wissenschaftlich zu erforschen, öffentlich zugänglich zu machen und sie einer neuen, denkmalgerechten Nutzung zuzuführen. Bundesweit ist es die erste und bisher einzige Stiftung, die sich explizit für den Erhalt von bedeutenden Industriedenkmalen einsetzt. Die Stiftung gibt den Anlagen Zeit, sich zu neuen, identitätsstiftenden Orten für Handel, Gewerbe, Freizeit, Kunst und Kultur zu entwickeln. Sie führt Bausicherungs- und Instandsetzungsarbeiten an den Gebäuden durch, entwickelt Nutzungskonzepte für einzelne Baukörper oder die gesamte Anlage und trägt durch Öffentlichkeitsarbeit dazu bei, die Akzeptanz für Belange der Industriedenkmalpflege zu erhöhen.

Mittlerweile zählen Industriedenkmale an 13 Standorten in NRW zum Bestand. Es sind Relikte von Anlagen des Steinkohlenbergbaus, wie z.B. Fördergerüste, Schachthallen und Maschinenhäuser, des Weiteren eine Kokerei als Beleg der Verbundwirtschaft im Ruhrgebiet, ein Denkmal der Energiewirtschaft in Gestalt eines historischen Pumpspeicherkraftwerks und das Hammerwerk Ahe-Hammer in Herscheid als technikgeschichtliches Zeugnis.

Quelle: Pressedienst Dorsten

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