GSW-Schüler beschäftigen sich mit gesellschaftlich verankerten Vorurteilen
Das Jugendamt, vertreten durch Martina Lissner, und der Verein „Herausforderung“, vertreten von Stefanie Marzian erarbeiteten mit den Schülern der Klasse 8.1 der Gesamtschule Wulfen im Rahmen des Projekttages „Demokratie“ das Thema der „systemischen Diskriminierung“. Systemische Diskriminierung ist die gesellschaftlich verankerte Form der Zuschreibung von Stereotypen und Vorurteilen und die (un)bewusste Diskriminierung dieser Personen, beispielsweise der Mensch mit einem arabisch-klingenden Nachnamen, der keine Antwort auf seine Wohnungsanfrage bekommt. „Jede Form einer weniger günstigen Behandlung ist eine Benachteiligung. Dabei kommt es nicht darauf an, dass die Benachteiligung vorsätzlich oder in böswilliger Absicht geschieht. Entscheidend ist der nachteilige Effekt, der bei den Betroffenen durch die Ungleichbehandlung entsteht,“ erklärt Schulleiter Hermann Twittenhoff. Es dürfe keine Ausgrenzung und Benachteiligung bestimmter Gruppen geben, die so tief in der Gesellschaft verankert sei, dass sie als ‘normal’ hingenommen und deshalb auch nicht unbedingt wahrgenommen oder hinterfragt werde.
Die Schüler erkannten schnell, dass hier nicht nur der Migrationshintergrund ein Diskriminierungsaspekt ist, sondern auch Behinderungen, Neurodivergenz, sexuelle sowie gesellschaftliche Hintergründe und vieles mehr. „Die Aufklärung über das Problem der systemischen Diskriminierung“, so Guido Heinzmann, Abteilungsleiter der Jahrgänge 8 und 9, „bedeutet schon, dass man bei den Schülern den ersten Schritt bei der Bekämpfung dieses gesellschaftlichen Problems gemacht hat.“
Die Schüler werden sich auch noch in den nächsten Wochen in der Schule und im privaten Umfeld auf die Suche nach Rollenvorbildern machen, bei denen ein Stereotyp gleichzeitig mit mehreren positiven Zuschreibungen zutrifft – also etwa der Sehbehinderte, der gleichzeitig ein Rechengenie ist oder Spitzenkoch sein könnte. Denn bislang konnten die 8.1er schon mehrere Freiwillige aus der Klasse, der Schule oder ihrem Bekanntenkreis gewinnen, die sich für eine Fotoaktion einer professionellen Fotografin zur Verfügung stellen und dann mit ihrem Gesicht bei den „Dorstener Tagen des Grundgesetzes“ Anfang Mai in der Stadt auf großen Plakaten erscheinen. Angedacht ist von Seiten der Stadt auch eine überlokale Publikation über den WDR.
Die GSW in Kürze:
Die GSW zählt zu den ältesten Gesamtschulen in NRW. Die GSW ist ausgezeichnet als „Schule ohne Rassismus“, „Schule ohne Gewalt“, „Gesunde Schule“ und als „Vorbildliche Schule“. Schwerpunkte liegen auf dem „Gemeinsamen Unterricht“, der Hochbegabten Förderung in Zusammenarbeit mit der Universität Münster. Die GSW ist ausgezeichnete MINT-Schule mit naturwissenschaftlichem und technischem Schwerpunkt und ist Bundessieger des Jugend-Software-Preises. Sie nimmt am Modellprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen“ teil und fördert die kulturelle Bildung.