Das Programm „Wir machen MITte“ für die Altstadt sowie Teile der Hardt und der Feldmark biegt auf die Zielgerade ein. Dorsten hat damit als mittelgroße Stadt eines der größten Stadterneuerungsprogramme des Landes geplant und inzwischen auch in großen Teilen umgesetzt. Für den Erfolg wird Dorsten von der Landesregierung immer wieder als Beispiel für andere Städte genannt. Etliche der rund 30 Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund 40 Millionen Euro sind bereits abgeschlossen oder laufen sowohl auf der Zeitschiene als auch im Kostenrahmen planmäßig.
Das ist nicht selbstverständlich, da zu erwartende Baupreissteigerungen und absehbare Risiken bei Förderanträgen nicht vorausschauend als Puffer mitberücksichtigt werden dürfen. Das macht das sichere Finanzmanagement bei mehrjährigen Projekten deutlich schwerer. Dennoch konnten bei etlichen „MITte“-Maßnahmen Kosten sogar eingespart oder die Eigenanteile der Stadt deutlich reduziert werden – so aktuell bei der Neugestaltung im Umfeld des Gymnasium Petrinum.
Bei drei laufenden Bauvorhaben gibt es allerdings Preissteigerungen und Zeitverzögerungen, bedingt durch stark steigende Kosten für Materialien und Bauleistungen, corona- und konjunkturbedingte Lieferengpässe oder Ergänzungen der Planung während der Umsetzung:
Fußgängerzone:
Die Kosten für dieses Projekt – bei Antragsstellung 2017 auf 4,6 Millionen Euro kalkuliert – sind allein durch Baupreissteigerungen um fast 25 % auf 5,7 Millionen Euro gestiegen. Hinzu kamen in der Umsetzung einige zusätzliche Leistungen (mehr Unterflurverteiler, einheitliche Lichtschächte an den Gebäuden) sowie Mehrkosten in den Schlussrechnungen (u.a. wird die Baustellenabsicherung teurer, weil sie so flexibilisiert wurde, dass während der Arbeiten alle Läden jederzeit zugänglich waren).
Umbau des Bahnhofs Dorsten:
Die Erneuerung des Dorstener Bahnhofsgebäudes zum „Bürgerbahnhof“ einschließlich Neugestaltung des Umfeldes und Öffnung der Radstation zum neuen Bahnhofsvorplatz ist das mit Abstand größte „Wir machen MITte“-Projekt. Bewilligt wurden die Fördergelder 2018 ausgehend von kalkulierten Gesamtkosten in Höhe von 10,1 Millionen Euro. Allerdings sind zuletzt die Holz- und Stahlpreise sowie die allgemeinen Baupreise sprunghaft angestiegen, so dass aktuell Mehrkosten in Höhe von fast 1,8 Millionen Euro zu erwarten sind. Die Stadt hat einen Antrag gestellt, die Förderung entsprechend aufzustocken. Gespräche dazu sind noch nicht abgeschlossen.
Treffpunkt Altstadt:
Die Bauarbeiten schreiten voran – auch wenn es durch Lieferengpässe beim Material zu zeitlichen Verzögerungen kommt. Die steigenden Baupreise konnten durch einen Antrag auf Erhöhung des Fördervolumens von 4,5 auf 5,1 Millionen Euro und Einsparungen innerhalb des Projekts weitgehend ausgeglichen werden. Aktuell liegen die Projektkosten etwa 100 000 Euro über Plan (2 %). Bei einigen noch laufenden Ausschreibungen rechnet die Stadt damit, dass die Angebote angesichts der Konjunktur ebenfalls über Plan liegen werden.
Die übrigen noch laufenden Projekte verlaufen sowohl auf der Zeitschiene wie auch im Kostenrahmen weitgehend unproblematisch, unter anderem die Aufwertung des Gebäudekomplexes Petrinum und VHS, das Hof- und Fassadenprogramm, die Renaturierung des Schölzbachtals, die Umgestaltung des Bürgerpark Maria Lindenhof oder das Spielflächen- und Bewegungsprogramm.
Stadtbaurat Holger Lohse: „Mit der Arbeit am Integrierten Handlungskonzept für die Altstadt haben wir 2013 begonnen. Wir wussten schon beim Start, dass die Umsetzung ein dynamischer und herausfordernder Prozess wird. Wir haben uns von einigen Ideen verabschiedet und andere neu ins Programm aufgenommen. Wir mussten Zeit- und Kostenpläne laufend kontrollieren und anpassen. Nun ist nach fast zehn Jahren das Ziel in Sicht: Zehn Jahre, in denen die Altstadt sowie Teile der Hardt und der Feldmark nachhaltig ihr Gesicht verändert haben.“