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Der neue „Waldlehrpfad Barloer Busch“ ist eröffnet

Dorsten Artikel-Bild

Von der Idee bis zur Fertigstellung wurden fünf Jahre Arbeit investiert

Der „neue“ Waldlehrpfad im Barloer Busch ist fertiggestellt. Bernhard von Blanckenburg, der frühere Stadtförster, und Georg Tenger, Leiter der Biostation, konnten am vergangenen Mittwoch zur Eröffnung einladen. Nun hoffen sie, dass viele Naturfreunde das umfassende und unterhaltsame Angebot nutzen und den Stadtwald noch besser kennenlernen.

Mittwoch um 11 Uhr: Es sind 22 Leute gekommen, Aktive und Gäste wie Harald Stucken, Ulrich Keller, Martin Hollstegge und Frank Vennemann. Soeben wird ein Flatterband über den Weg gespannt. Bürgermeister Tobias Stockhoff rät mit einem Schmunzeln: „Bitte das Band umdrehen, vorne steht Lebensgefahr Holzfällung drauf.“

Alle Beteiligten erhalten Lob vom Bürgermeister für gute Arbeit. Er stellt einige Infos des Waldlehrpfades heraus, etwa die Situation des Waldes zu Zeiten des Bergbaus, und betont die Wichtigkeit von Wald und Umweltbildung, die im Stadtwald lange Tradition hat. Besonders gefällt ihm die Gestaltung der großen bunten Kartentafel am Waldeingang.

Astrid Hochstrat, Grafikerin der Stadt, hat diese Tafel gestaltet und auch die Infoschilder auf 30 neuen Stelen. Georg Tenger von der Biostation erläutert die bunten Streifen des Hohe Mark- Logos auf der Übersichtstafel und betont, dass der Waldlehrpfad auch im Naturpark Hohe Mark liegt.

In den Reden kommt mehrfach das Wort „Seele“ in Verbindung mit Wald vor. Bernhard von Blanckenburg greift das auf mit Erich Kästner: „Die Seele wird vom Pflastertreten krumm, mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden und tauscht bei ihnen seine Seele um.“ Er dankt persönlich allen Mitwirkenden, denn „man konnte dieses Projekt nur in guter abgestimmter Zusammenarbeit schaffen.“

Genug der Reden, zu den Taten! Bürgermeister Stockhoff bekommt eine Schere. Er tritt an die Absperrung heran, und übergibt – unerwartet – die Schere an einen Mitarbeiter der Dorstener Arbeit. Nicht zu Unrecht, denn diese Gruppe hatte mit Holz, Spaten, Zement und Akkuschrauber ein Gros des Handwerks geleistet.

Sieben große Ständer und 30 Stelen wurden fachgerecht eingebaut, ebenso viele Tafeln und Schilder angebracht. Bürgermeister Stockhoff und Georg Tenger ziehen nun das rotweiße Flatterband stramm und Andreas Schwab von der Dorstener Arbeit schneidet das Band durch. Damit ist der neue „Waldlehrpfad Barloer Busch“ eröffnet. „Endlich, geschafft“, denkt Bernhard von Blanckenburg.

Fünf Jahres hat es bis zu diesem Tag gedauert: Im Juli 2018, kurz nach dem Eintritt in den Ruhestand, begeht er mit Martin Hollstegge, damals Leiter der städtischen Grünflächenabteilung, den Barloer Busch. Der bestehende Waldlehrpfad ist in die Jahre gekommen. Lange hat er von Blanckenburg, von 1987 bis 2017 Leiter des Forstbetriebsbezirks Dorsten, gute Dienste in der Umweltbildung geleistet. Rund um den Pfad wurden die Waldjugendspiele etabliert, der Tag des Baumes begangen und der jeweilige Baum des Jahres von Schulklassen gepflanzt. Aber nun stellen die beiden fest: „So marode kann der Waldlehrpfad nicht bleiben.“ Also macht Blanckenburg einen Plan für die Erneuerung, stellt Kosten zusammen.

Es folgen ein Treffen mit dem Bürgermeister und diverse Gespräche. Bald werden noch der Hegering und der neue Förster Lennart Besten hinzugezogen. 2021 entstanden mittels Förderprogramm unter starker Beteiligung des Hegerings zunächst eine Gatter-Pflanzung, eine bodennahe Aussichtsplattform und fünf erste Lehr-Tafeln zum Thema Wald und Wild, die etwa Bewirtschaftung, Jagd und Hege erklären. Durch Corona kam die weitere Planung ins Stocken. Im September 2022 beauftragte Bürgermeister Tobias Stockhoff den ehemaligen Stadtförster und Waldpädagogen dann ehrenamtlich mit der weiteren Erneuerung des Waldlehrpfades.  Schon bald bildeten er und Georg Tenger, der Leiter der Biostation, ein ideales Team. Die beiden planten die wichtigen Schritte, diskutierten Inhalte, berieten die Form und die Ausführung des Waldlehrpfades.

Tischlermeister Josef Büning baute die sieben Stützgerüste, bearbeitete 30 Eichen-Stelen. Grafikerin Astrid Hochstrat setzte Tafeln und Schilder ins Bild, hatte zudem den Kontakt zu den Herstellern. Joachim Deutmann, Vermessungsingenieur der Stadt, bearbeitete am PC die Übersichtskarten so lange, bis alle Wegeverläufe und Positionen stimmten.

Aber wer sollte die Bauarbeiten ausführen? Jürgen Erhardt, Leiter der Dorstener Arbeit, sah sich den Lehrpfad an: „Da können wir was machen und helfen.“ Sein Quartierhausmeister Florian Hemmer erledigte, wann immer Zeit war, mit den Mitarbeitern Hans-Peter Przytulla, Andres Schwab, Claudio Antonazzo und Kai Latza die Grabe- und Aufstellarbeiten. In der Werkstatt der Dorstener Arbeit restaurierten Rainer Engenhorst, Günther Uthees und Charlotte Wessel das große Vennemann-Schild und bauten ein Doppelschild für den Standort an der Marler Straße neu. Das Sägewerk Stefan Vöcking in Ahaus spendete dafür das Eichenholz. Wolfgang Schanz, Chef der Stadtgärtnerei, stellte mehrere Bänke auf. Es soll ja auch bequem sein auf dem Waldlehrpfad.

Nun ist der 2,3 Kilometer lange „Waldlehrpfad Barloer Busch“ der Öffentlichkeit übergeben worden. Viele Informationen über die Lebensgemeinschaft Wald werden angeboten. Bernhard von Blanckenburg stellte Texte zusammen, die über einen QR-Code an der Übersichtstafel im Handy lesbar werden. Diese Informationen beispielsweise über Klimawandel, Baumarten, Forstbetriebe und den „Steinernen Tisch“ hat Astrid Hochstrat bearbeitet und grafisch auf www.dorsten.de unter „Kultur und Freizeit“ / „Waldlehrpfad“ ästhetisch ins rechte Bild gesetzt.

An dieser Stelle eine herzliche Einladung an Lehrer und Erzieher: „Kommt in den Wald, lasst die Kinder hier spielen, sie sollen Bäume als lebendige Wesen entdecken und anfassen, den Waldboden und die Pilze riechen, das Moos auspressen, Zusammenhänge wahrnehmen und kennenlernen. NRW ist gekennzeichnet durch ein vielfältiges oft ehrenamtlich getragenes waldpädagogisches Angebot. Es gibt immer Menschen, die es verstehen, das Besondere der Welt und des Waldes zu entdecken.

Gehören Sie dazu? Versprochen: der Barloer Busch liefert einiges.

Foto 1
Bald ist es soweit, die Schere auch schon griffbereit. Foto: Astrid Hochstrat

 

Foto 2
Schautafeln, Spazierwege und Bänke sind übersichtlich dargestellt. Foto B.v.Blanckenburg

 

Foto 3
Schwester Paula (Tisa) verfasste im Kloster einen Betrag schon für den früheren Waldlehrpfad. Ihre Worte bleiben auch nach der Erneuerung erhalten. Foto:  B.v.Banckenburg

 

Foto 4
Schild steht! Impression an der Marler Straße. Foto: B. v. Blanckenburg
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