Wie fühlt es sich an, wenn ein Kind seine Familie und seine Heimat verlassen muss, um in Sicherheit zu leben? Und wie war das Leben für jüdische Kinder zur Zeit des Nationalsozialismus? Mit diesen Fragen haben sich die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 5 der Neuen Schule Dorsten in den letzten Wochen beschäftigt.
Im Deutschunterricht lasen sie das Buch „Als die Blumen die Farbe verloren“ von Andrea Behnke. Es erzählt die wahre Geschichte von Ilse Reifeisen, einem jüdischen Mädchen aus Dorsten. Ilse wurde von ihren Eltern nach Schweden geschickt, damit sie in Sicherheit ist – weit weg von den schlimmen Dingen, die in Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus passierten. Für Ilse war das ein sehr schwerer Abschied – voller Angst, aber auch mit etwas Hoffnung.
Passend dazu besuchten die Kinder das Jüdische Museum. Dort konnten sie viele Dinge aus der Zeit sehen, in der Ilse gelebt hat. Besonders bewegend war ein Ausstellungsstück: kleine Schlüssel von Koffern, die jüdische Kinder auf ihrer Reise ins Ausland mitbekamen. Viele dieser Koffer kamen nie an. Aber die Schlüssel sind geblieben – als Erinnerung an Kinder wie Ilse.
In einem Workshop dachten die Schülerinnen und Schüler dann über Kinderrechte nach. Sie überlegten, welche Rechte sie heute haben – zum Beispiel das Recht auf Bildung, auf Sicherheit und darauf, ihre Meinung zu sagen. Danach sprachen sie darüber, welche dieser Rechte Ilse damals nicht hatte. So konnten sie besser verstehen, wie wichtig es ist, dass Kinder heute geschützt und ernst genommen werden.
„Ilse war ein Mädchen aus Dorsten, ihre Geschichte macht mich traurig“, sagte eine Schülerin am Ende des Tages. Auch andere Kinder waren sehr nachdenklich – die Geschichte dieses Mädchens hatte viele tief berührt.
Mit diesem Projekt hat die Neue Schule Dorsten gezeigt, wie man Geschichte lebendig und verständlich machen kann – und warum es so wichtig ist, junge Menschen für Menschlichkeit und Verantwortung zu sensibilisieren.