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Die Welt hat viele Gesichter – Dorsten auch

Dorsten Artikel-Bild

Dorsten. Die angekündigten Kürzungen im Bereich Migration des Bundeshaushaltes 2024 schaden unserer Gesellschaft in zweifacher Hinsicht. Zum einen berauben wir uns einer Ressource an Arbeits- und Fachkräften. Wie der BR24 im Februar 2023 berichtet, sind 55 Prozent der Geflüchteten, die 2015 nach Deutschland kamen, hier heute erwerbstätig*. Sie zahlen somit auch Sozialbeiträge und Steuern. Zum anderen wird durch die Kürzung keine Weichenstellung mehr für eine gelungene Integration möglich sein. Die Migranten sind dann auf sich allein gestellt.

Diesen sozialen Kahlschlag gilt es zu verhindern. Die Caritas Dorsten unterstützt jugendliche und erwachsene Migranten mit ihrem Fachdienst für Integration und Migration. Dieser ist aufgeteilt in Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) sowie Jugendmigrationsdienst (JMD)

Beratungsstellen müssen erhalten bleiben

Heike Pithan, Diplom-Sozialpädagogin bei der Caritas Dorsten im Bereich Jugendmigrationsdienste, hat für die Kürzungen kein Verständnis: „Als erste Anlauf- und Beratungsstelle nehmen wir eine zentrale Bedeutung und Rolle als Vermittler ein. Wer wird unsere Leistungen für eine erfolgreiche Migration und Integration demnächst dann übernehmen?“

Ohne diese ersten Hilfestellungen hätte der folgende Lebenslauf auch ganz anders aussehen können.

Aus Datenschutzgründen und unter Achtung der Privatsphäre wird der Steckbrief anonymisiert vorgestellt.  

Zur Person:

Aus Guinea, 23 Jahre alt

Welche Hürden gab es für dich?:

Ich bin damals als Minderjähriger nach Deutschland gekommen und habe hier die Schule besucht. Mit einer Duldung ist es in Deutschland schwierig, eine Arbeit oder Lehrstelle zu finden. Ich wollte unbedingt eine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker machen. Für die Zeit der Ausbildung wäre mein weiterer Aufenthaltsstatus gesichert. Aber das Schreiben von Bewerbungen sowie das Einholen von Genehmigungen der Ausländerbehörde war mit viel Unsicherheit verbunden.

Wo hast du Hilfe gefunden?:

Meine Anlaufstelle war die Beratung des Jugendmigrationsdienstes. Dort half man mir bei den Bewerbungen. Eine Grundvoraussetzung für die Ausbildungsduldung ist Klärung meiner Identität. Mit Hilfe des Jugendmigrationsdienstes habe ich Kontakt zur Botschaft von Guinea aufgenommen und konnte so die notwendigen Dokumente erhalten. Schließlich habe ich eine Zusage für eine Lehrstelle und eine Ausbildungsduldung erhalten. Ohne diese Hilfe hätte ich bis heute keine Ausbildung und würde weiter von Sozialhilfe leben.

Deine Wünsche für die Zukunft?:

Meine Ausbildung erfolgreich beenden und somit eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung erhalten. Ich würde danach gerne in einer Kfz-Werkstatt arbeiten, um mein eigenes Einkommen zu haben.

Ansprechpartner in diesem Fall war: Rolf Puschnig, Telefon: 02362 – 918 712, E-Mail: r.puschnig@caritas-dorsten.de

* #Faktenfuchs: Gut die Hälfte der Geflüchteten von 2015 arbeitet | BR24

Bild: Das Team des Fachdienstes für Integration und Migration

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